Toilette im Schrebergarten
Eine Frage, die mich ganz am Anfang, bevor wir den Schrebergarten übernahmen und auch noch danach lange beschäftigte, war die Toilettensituation. Wie geht man in einem Schrebergarten ohne Abwassertoilette auf’s Klo?
Während in Kleingartenanlagen der Nachbarstadt Düsseldorf standardmäßig noch normale Toiletten verbaut sind, hat man in Neuss das Bundeskleingartengesetz hart durchgesetzt, welches Toiletten mit dem Anschluss an das Abwassernetz verbietet. Unser ehemaliger Vereinsvorstand erzählte uns bei der Begehung, dass früher alle Kleingärtner in der Anlage ganz normale Toiletten hatten, man an das Abwassernetz angeschlossen war. Seit den 1990ern ist das zum Leidwesen aller leider nicht mehr so, alles musste zurückgebaut werden.

Aber wie macht man das nun mit dem kleinen und großen Geschäft, wenn man gerade im Garten buddelt und vielleicht auch einmal mit Familie und Freunden eine nette Zeit verbringt?
Kleingärtner ohne richtige Toilette können sich unterschiedlich behelfen, es kommt auch auf die Gegebenheiten vor Ort an: Die Toilette des Vereinsheims benutzen (bei uns zu weit weg), eine klassische Campingtoilette (einige Anlagen haben zentrale Entleerungsstellen oder man kann die Toilette des Vereinsheims dafür nutzen oder die Toilette muss zu Hause entleert werden), Trockentoiletten, Trocken-Trenn-Toiletten, „Notfalleimer“ …
Um zu verstehen, was erlaubt ist und was nicht, muss man sich mit der Definition von „Abwasser“ in Deutschland beschäftigen. Laut Bundeskleingartengesetz sind die Kleingärten „abwasserfrei“ zu bewirtschaften. Pipi wird dann zu Abwasser, wenn es mit Wasser gemischt wird. Angeblich sorgt auch die Mischung mit Wasser für den typischen Geruch, den man üblicherweise von Bahnhofstoiletten kennt. Was man aus dieser Definition dann für das kleine Geschäft schlussfolgern kann, überlasse ich dem Leser an dieser Stelle selbst.
Aus dieser Definition heraus und nachdem es bei uns ein Jahr lang mit dem Campingtoilette nicht gut klappte, weil diese erstens auslief und zweitens das Entleeren der Horror war (wer eine auslaufende Campingtoilette nach Hause zur Toilette schaffen muss, der hat ungefähr eine Ahnung davon, wie schrecklich diese Lösung ist) bin ich nach einiger Recherche auf die Möglichkeit von so genannten „Trocken-Trenn-Toiletten“ gestoßen. Das Prinzip ist hier, dass das Flüssige vom Festen getrennt wird und nicht mit Wasser nachgespült wird. Alles dient der Geruchsvermeidung und der einfachen Entsorgung.
Toilette geschlossen Toilette für Benutzung geöffnet Innenleben der Toilette
Nach einiger Überlegung und Abwägung bin ich bei Kildwick Compost Toilets hängen geblieben. Kildwick bietet Komposttoiletten für den Einsatz in Campingmobilen und Gärten an, also alles was man als „off grid“ bezeichnen könnte, also vom Versorgungsnetz unabhängig.
Nach einiger Überlegung, einer tollen Telefonberatung und der Abwägung der Kosten des Selbstbaus gegenüber eines Bausatzes von Kildwick, haben wir uns für den „EasyLoo“ Bausatz von Kildwick entschieden. Der Aufbau war sehr einfach, extrem passgenau und innerhalb einer Stunde erledigt. Vielleicht sollte man das nicht am Sonntag oder spät abends erledigen, bei uns war das Gehämmer nicht ganz leise.
Lieferung Bausatz „EasyLoo“ Bausatz „EasyLoo“
Nach fast einem Jahr Benutzung sind wir immer noch sehr zufrieden. Das Flüssige können wir aufgrund dessen, dass es kein Abwasser ist, einfach im Garten entsorgen, was bisher auch keine Geruchsbelästigung hinter sich herzog und wenn es denn einmal vorkommt, dass der Feststoff-Behälter benutzt wird, so nutzen wir diesen mit einem Müllbeutel und den Müllbeutel entsorgen wir in unserem Restmüll. Das ist vielleicht nicht für jedermann etwas, aber da wir auch noch ein Wickelkind haben, ist das auch nicht schlimmer als eine Windel zu entsorgen und wir haben es nicht weit nach Hause. „Dank“ Corona hatten wir noch nicht die Herausforderung mit derartigen Hinterlassenschaften von Gästen umgehen zu müssen. Und es ist ja nicht so, dass wir gar kein Vereinsheim haben, es ist nur einfach einige Gehminuten entfernt, was man logistisch in diesem Fall durchaus schaffen kann. Ich weiß von anderen Gärtnern, die eine solche Toilettenlösung nutzen, dass sie den Feststoff zur Kompostierung in einen Thermokomposter geben, was auch gut funktionieren soll, es gibt sogar spezielle, kompostierbare Müllbeutel dafür.
Videovorstellung der Toilettenlösung:
Vorstellung Einstreu zur Feststoff-Geruchsbindung und -Abdeckung
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